Grundsätze der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus
von Österreich
Der Bund der Freimaurer ist eine weltumspannende Gemeinschaft von nach Erkenntnis strebenden Männern, die das Brauchtum von den Baubruderschaften des Mittelalters ableiten. Die Vorschriften und Urkunden jener Bruderschaften dienen den Freimaurerverbindungen bis heute als Richtlinien und Vorlagen für eine zeitgemäße Lebensschule.
Bild: Auch W.A.Mozart war Freimaurer, hier zu sehen in seiner damaligen Loge in Wien
Der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR)
Wir arbeiten im Alten und Angenommenen Schottischen Ritus (AASR) welcher neben den 3 Basis-Graden (Lehrling, Geselle, Meister) auch weiterführende, vertiefende Grade bis zum 33. Grad bearbeitet und einweiht.
Das Lehrgebäude des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ist vom Ziel der ständigen geistigen und spirituellen Weiterentwicklung und der Vertiefung des freimaurerischen Handelns geprägt. Das Fundament allen freimaurerischen Denkens, Fühlens und Handelns ist die praktische Anwendung der geistigen und spirituellen Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Der Alte und Angenommene Schottische Ritus basiert auf den „Konstitutionen von Bordeaux von 1762“, den „Großen Konstitutionen von 1786“ und den "Großen Konstitutionen von Lausanne von 1875", die jeder schottisch arbeitende Bruder anerkennt und richtet sich nach dem allgemeinen Brauchtum, welches sich weltweit daraus gebildet hat.
Der Stufenaufbau des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus in den 33 unterschiedlichen Graden unterstützt den einzelnen Bruder dabei, seine geistigen Grundlagen als Freimaurer so zu vertiefen, dass er sein Leben würdevoll, sinnerfüllt und mit brüderlicher Liebe und in Harmonie gestalten kann. Das soll den an sich arbeitenden Bruder befähigen, sich ständig zu vervollkommnen, an seiner geistigen und spirituellen Entwicklung zu arbeiten und damit sein Welt- und Menschenbild zu festigen um seinen Brüdern und Mitmenschen als Vorbild dienen zu können.
Die Loge und das Ritual
Der Ort freimaurerischer Zusammenkünfte ist die Loge, an deren Schwelle menschliche, kulturelle, gesellschaftliche, politische und religiöse Unterschiede abgelegt werden.
Im Fokus ist das Ritual, welches nur erlebt und nicht beschrieben werden kann.
Der Glaube an einen Gott
Freimaurer glauben, an eine den Menschen übergeordnete, höhere Macht, eine schöpferische, uns Menschen unerforschliche, höchste Wesenheit, an das Einssein jenseits der Illusion und nennen dies:
„Großer Baumeister aller Welten“ oder „Großer Architekt des Universums“.
"Die Freimaurerei verkündet, genau wie dies bei ihrer Gründung geschah, das Vorhandensein Gottes, des Großen Baumeisters des Weltalls, sowie die Unsterblichkeit der Seele."
(Definition aus 1877 des Gottesbegriffs des AASR)
Gott als Architekt, aus der Bible Moralisée 1245
Die Schöpfung der Welt aus dem Chaos mit einem Zirkelschlag.
Leitsätze der Freimaurerei
„Schau in dich. Schau um dich. Schau über dich!“
"Erkenne Dich SELBST, veredle Dich SELBST und beherrsche Dich SELBST"
Das sind die Leitsätze der Freimaurerei für die Arbeit am rauhen Stein, die den Lehrling, den Gesellen und den Meister betreffen.
Unsere ideellen Grundsätze im Allgemeinen lauten
Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit
und dienen den Prinzipien von Humanität und Toleranz.
Unsere Verbindung lebt nach diesen Grundwerten und nimmt ausschließlich Männer, die guten Rufes sind und ihr Leben nach freimaurerischen Idealen ausrichten wollen, in die Bruderkette auf.
Bild: Initiation eines Neophyten in den 1. Grad (Lehrling) der Freimaurerei
Ein wesentlicher Bestandteil ist die Erziehung unserer Mitglieder zur Beachtung und Verbreitung von Recht, Würde und Liebe in der menschlichen Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit diesen Werten und weiterführenden Themen gehören zu den Pflichten innerhalb der Bruderschaft.
Wir Freimaurer vertreten die Ansicht, dass alle Menschen, so verschieden ihre Gaben und ihre Verhältnisse auch sein mögen, als gleichberechtigte Wesen geboren sind. Wir sehen, dass diese Wahrheit im Leben der Menschen oft missachtet wird und übernehmen daher die Pflicht, brüderliche Gesinnung unter den Mitmenschen zu leben und zu fördern.
Unter dem Begriff der Toleranz verteidigt der Bund der Freimaurer den Grundsatz der Gewissens-, Glaubens- und Geistesfreiheit.
Unsere Verbindung setzt sich auch zum Ziel, ihre Grundsätze außerhalb der Loge zu verbreiten, die Bildung und Aufklärung nach Kräften zu fördern, gemeinnützige Tätigkeiten zu unterstützen und nötigenfalls solche zu gründen und intoleranten Strömungen entgegenzutreten.
Prinzipienerklärung von Lausanne
des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. (1875).
Die Freimaurerei bekennt sich, wie sie es seit ihrem Ursprung verkündet hat, zur Existenz eines Schöpferischen Prinzips und nennt es „Großer Architekt des Universums“.
Sie gibt keine Grenzen bei der Suche nach der Wahrheit vor. Um allen diese Freiheit zu garantieren, fordert sie von allen Toleranz.
Die Freimaurerei ist offen für alle Menschen aller Nationalitäten, aller Rassen, aller Glaubensrichtungen.
Sie verbietet während der Logenarbeiten jede politische und religiöse Diskussion.
Sie empfängt jeden interessierten Profanen, unabhängig von seiner Herkunft oder Überzeugung. Voraussetzung ist, dass er frei, von gutem Ruf ist und über gute Sitten verfügt.
Die Freimaurerei hat als Ziel, gegen jede Art von Ignoranz zu kämpfen.
Sie ist ähnlich einer Schule deren Lehrplan so zusammengefasst werden kann:
"Den Gesetzen seines Landes gehorchen, ehrenhaft zu leben, Gerechtigkeit walten zu lassen, den Mitmenschen lieben, ohne Unterlass am Glück der Menschheit arbeiten und ihre geistige und friedliche Entwicklung fördern“.